Lindenhof in Oftringen: Innovative Ansätze fürs Leben und Wohnen im Alter

Lindenhof in Oftringen: Innovative Ansätze fürs Leben und Wohnen im Alter

Was regelmässig in Alterskonzepten von Gemeinden postuliert wird, ist im Lindenhof gelebte Realität. Interessant ist, dass sich dies auch betriebswirtschaftlich lohnt.

Ein Artikel von David Fässler, Leiter der Arbeitsgruppe Leben und Wohnen von GERONTOLOGIE CH

Anlässlich eines Online-Treffens der Arbeitsgruppe Leben und Wohnen diskutierten die Teilnehmenden innovative Ansätze fürs Wohnen im Alter. Vorgestellt wurde ein Pionierprojekt in diesem Bereich, der Lindenhof in Oftringen AG. Ralph Bürge, langjähriger Geschäftsführer des Lindenhofs, kam dabei nicht nur selbst zu Wort, sondern überliess dieses auch einer älteren Einwohnerin. Sie erzählte von ihren Erfahrungen und ihrem Leben im Lindenhof. Was ist denn nun dort so besonders?

Mit Partnern aus der Immobilienbranche
Als Ralph Bürge den Lindenhof 2008 übernahm, präsentierte sich dieser als klassisches Altersheim. In der Folge wurde als Trägerschaft eine Stiftung gegründet, die heute über 250 Mitarbeitende beschäftigt. Die Vision war die Bildung eines Generaldienstleisters, der von der Pflege über Kindertagesstätte bis zu Gastronomie und Bäckerei alles anbietet. Ein näheres Hinsehen bestätigt: Die Vision ist weitgehend Realität geworden.

Der Lindenhof bietet 78 Pflegeplätze und 28 in Pflegewohnungen umgestaltete ehemalige Wohnungen, die von der Spitex abgedeckt werden. Innovativ ist der Abschluss von Rahmenverträgen mit den Immobilieneigentümern von 450 Wohnungen in der Region. Dazu gehören die beiden Immobiliengesellschaften Fortimo, spezialisiert auf die Erstellung von grösseren Siedlungen, und Artemis Immobilien (die Immobiliengesellschaft der Franke-Gruppe), die in der Region Oftringen keine Unbekannte ist.

Vernetzung nicht nur auf dem Papier
Diese bezahlen ihren Mietern, jüngeren und älteren, den Gönnerbeitrag der Stiftung. Damit können die Mieterinnen und Mieter diverse Dienstleistungen des Lindenhofs zu ermässigten Konditionen in Anspruch nehmen und sind automatisch mit dem Lindenhof vernetzt. Interessierte können die Infrastruktur bzw. die Dienstleistungen nutzen, müssen aber nicht. Diese Freiheit und das Wissen, quasi à la carte Dienstleistungen bestellen zu können, ist der grosse Benefit für die Mieterschaften in den umliegenden Mietliegenschaften. Damit kommen die Anbieter dem grossen Wunsch der meisten Menschen entgegen: So lange wie möglich zu Hause, in der angestammten Wohnung alt werden zu können. 

Generationendurchmischt leben und wohnen
Was regelmässig in Alterskonzepten von Gemeinden postuliert wird, ist im Lindenhof gelebte Realität. Interessant ist, dass sich dies auch betriebswirtschaftlich lohnt. Die Zusatzleistungen sind profitabler als die Altersbetreuung. Da mit den Angeboten alle Generationen angesprochen werden, sei es durch die Kindertagesstätte oder das Fitnesszentrum, findet die ebenfalls vielfach gewünschte Durchmischung auch tatsächlich statt.

Das Beispiel Lindenhof zeigt exemplarisch, wie sich zwei Branchen, einerseits das Gesundheitswesen und andererseits die Immobilienwirtschaft, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben scheinen ausser den gebauten Strukturen, zu wirksam operierenden Playern entwickeln können. Mit einem klaren Fokus, was auch das überarbeitete Curaviva-Modell 2030 endlich berücksichtigt: Es sind die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, die im Zentrum stehen und zu befriedigen sind.

Ein näherer Blick in den Lindenhof lohnt sich:
zur Präsentation von Ralph Bürge 
zur Website 

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