Interview mit Urs Gfeller
Interview mit Urs Gfeller
Urs Gfeller hat unsere Geschäftsstelle während acht Jahren mit viel Engagement geleitet und die Entwicklung von GERONTOLOGIE CH massgeblich mitgeprägt. Seit Juli 2024 ist er pensioniert. Wir haben nachgefragt: Wie hat er den Übergang in die neue Lebensphase erlebt? Welcher Meilenstein war für ihn besonders wichtig und was wünscht er unserer Organisation für die Zukunft?
Nach jahrelanger beruflicher Auseinandersetzung mit dem Thema Alter(n) hat nun für dich persönlich der Lebensabschnitt «65+» begonnen. Wie hast du dich auf die neue Lebensphase vorbereitet?
Für mich war der Zeitpunkt der Pensionierung enorm wichtig. Ein Jahr über der 65 war der absolut richtige Zeitpunkt. Dann hat mir die stufenweise Reduktion des Arbeitspensums sehr viel gebracht. In den letzten zwei Jahren vor dem Ruhestand sensibilisierte ich mich für Tätigkeiten, die ich gerne mache oder machen würde. Wie von allein ergaben sich daraus schöne Sachen wie z.B. Weiterbildungen oder die Einrichtung eines Ateliers.
Was hat die Pensionierung für dich (bisher) verändert?
Was schlagartig auffällt, sind die 50 fehlenden E-Mails pro Tag (nicht etwa, dass sie mir fehlen würden). Weiter hat der Wecker an Bedeutung verloren. Stehen keine Termine an, stehe ich halt auf, wenn ich erwache. Generell gehe ich meine Aktivitäten weniger geplant an. Ich entscheide oft am Abend vorher oder nach dem Aufstehen, wie der Tag verlaufen soll.
Du hast acht Jahre lang unsere Geschäftsstelle geleitet. In dieser Zeit hat sich GERONTOLOGIE CH reorganisiert, ist gewachsen und hat sich stark weiterentwickelt. Gibt es einen Meilenstein, der dabei für dich speziell wichtig war?
Ja, das ist Start der Reorganisation 2017. In mehreren tägigen Workshops durften wir die Vision und die Strategie komplett neu erarbeiten. Wir stellten alles Bestehende in Frage und schnitten alte Zöpfe ab. Es war Wahnsinn, wie konstruktiv und motiviert alle (die meisten waren Ehrenamtliche) mitgemacht haben. Am meisten freute mich aber, dass wir durch die darauffolgenden zum Teil einschneidenden Massnahmen niemanden verloren haben.
Wo siehst du die grösste Herausforderung, wo das grösste Entwicklungspotenzial für GERONTOLOGIE CH in den nächsten Jahren?
Die Finanzen, d.h. die Geldbeschaffung, werden immer ein zentraler Teil von GERONTOLOGIE CH bleiben. Bedürfnisgerechte Projekte zu finden und die Finanzierung dafür sicherzustellen wird eine Herausforderung bleiben. Es bietet dafür die Chance, aktiv im Thema Alter(n) zu sein und damit eine wichtige Rolle innezuhaben.
Der Altersbereich wächst, wird aber immer komplexer. Immer mehr Institutionen und Firmen tummeln sich in diesem sich ständig verändernden Markt. GERONTOLOGIE CH kann sich heute agil verhalten. Die Strukturen dazu sind vorhanden. Die Entscheidungswege sind kurz und man denkt innovativ und wagt auch mal etwas. Ich denke, dass das unbedingt beibehalten werden sollte.
Die grossen Player im Altersbereich in der Schweiz sollten vermehrt zusammenarbeiten und GERONTOLOGIE CH sollte dabei eine wichtige Rolle einnehmen.
Was wünschst du GERONTOLOGIE CH für die Zukunft?
Weiterhin einen gesunden Vorwärtsdrang, ein konstruktives Miteinander und Anschluss an die fünf grossen Player im Altersbereich.